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Hermann Hesse

 


(Fotographie von Wikipedia)

 

Kurzbiographie:

 

Hermann Hesse, der auch das Pseudonym Emil Sinclair trug, wurde am 2. Juli 1877 in Calv als Sohn eines deutsch-baltischen Missionspredigers und einer schweizerischen Missionarstochter geboren.

Er erhielt von seinen Eltern eine pietistische Erziehung, der er jedoch 1892 während eines Jahres am evangelisch-theologischen Seminar Maulbronn abschwor -

sein Roman "Unterm Rad" (1906) reflektiert diese Erfahrung.

1895 begann er eine Buchhändlerlehre in Tübingen,
um 1899 in Basel als Buchhändler und Antiquar tätig zu werden.
Ab 1904 war Hermann Hesse freier Schriftsteller.
Fortan lebte er  zurückgezogen am Bodensee und später in Montagnola im Tessin.

1922 erschien Hesses Indien-Roman "Siddhartha". Hierin kam seine Liebe zur indischen Kultur und zu asiatischen Weisheitslehren zum Ausdruck, die er schon in seinem Elternhaus kennen gelernt hatte. Seine damalige Geliebte Ruth Wenger (1897-1994, seine spätere zweite Frau) inspirierte ihn zu der Romanfigur der "Kamala", die in dieser indischen Dichtung den Siddhartha die Liebe lehrt.

Ab 1923 war Hesse - zum zweiten Mal, nachdem er sie 1890 als staatlicher Schüler in Göppingen abgeben musste - Schweizer Staatsbürger.

Hesses Werke sind geprägt von der Romantik, besonders von Goethe und Keller, teilweise sind sie auch stark autobiographisch.

Ein weiterer starker Einfluß liegt in der indischen Mystik, die Hesse auf seiner Reise stark beeindruckte.

Hesse schreibt eine schlichte, musikalische Sprache, in der impressionistische Bilder anklingen,
seine Lyrik ist volksnah.

Nebenbei malte und zeichnete Hesse, einige seiner Werke illustrierte er selbst.

1946 erhielt Hermann Hesse den Nobelpreis für Literatur,

1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Am 9. August 1962 starb Hermann Hesse in Montagnola.

 

 

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Hier einige meiner Lieblingszitate, -gedichte, -textausschnitte von Hermann Hesse:

Glück

Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.

Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt du noch nicht, was Friede ist.

Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,

Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.
(Hermann Hesse)

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Liebe kann man erbetteln,
erkaufen, geschenkt bekommen,
auf der Gasse finden,
aber rauben kann man sie nicht. 
( Hermann Hesse, Siddhartha)

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Wenn wir einen Menschen hassen,
so hassen wir in seinem Bilde etwas,
was in uns selber sitzt.
Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf. 

(Hermann Hesse, Demian)

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Nichts ist gefährlicher und seelenmordender
als die beständige Beschäftigung mit dem eigenen Wesen und Ergehen,
der eigenen einsamen Unzufriedenheit und Schwäche.
 
(Hermann Hesse, Der Weltverbesserer)

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 Schreiben ist gut,
Denken ist besser.
Klugheit ist gut,
Geduld ist besser.
 
(Hermann Hesse, Siddhartha)

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Nein, keine Lehre konnte ein wahrhaft Suchender annehmen,
einer, der wahrhaft finden wollte.
Der aber, der gefunden hat,
der konnte jede, jede Lehre gutheißen,
jeden Weg, jedes Ziel,
ihn trennte nichts mehr von all den tausend anderen,
welche im Ewigen lebten,
welche das Göttliche atmeten.
 
( Hermann Hesse, Siddhartha)

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Wenn jemand sucht, dann geschieht es leicht,
daß sein Auge nur noch das Ding sieht, das er sucht,
daß er nichts zu finden, nichts in sich einzulassen vermag,
weil er nur an das Gesuchte denkt, weil er ein Ziel hat,
weil er vom Ziel besessen ist.

Finden aber heißt:
frei sein, offen stehen, kein Ziel haben.
 
(Hermann Hesse, Siddhartha)

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Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten,
mag großer Denker Sache sein.

Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können,
sie nicht zu verachten,
sie und mich nicht zu hassen,
sie und mich und alle Wesen
mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können.
 
(Hermann Hesse, Siddhartha)

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Eine schlaflose Nacht ist immer eine lästige Sache.
Aber sie ist erträglich, wenn man gute Gedanken hat.
Wenn man daliegt und nicht schläft,
ist man leicht ärgerlich und denkt an ärgerliche Dinge.
Aber man kann auch seinen Willen brauchen
und Gutes denken.
 
(Hermann Hesse, Schön ist die Jugend)

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Die Verzweiflung schickt uns Gott nicht,
um uns zu töten,
er schickt sie uns,
um neues Leben in uns zu erwecken. 
(Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel)

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Glaube und Zweifel bedingen einander wie Ein- und Ausatmen;
sie gehören zusammen.
 
(Hermann Hesse)

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Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt,
das weht und dreht sich durch die Luft,
und schwankt, und taumelt zu Boden.
Andre aber, wenige, sind wie Sterne,
die gehen eine feste Bahn, kein Wind erreicht sie,
in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn.
 
(Hermann Hesse, Siddhartha)

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Tu den Schritt und wirf einmal alles weg,
so wirst du plötzlich die Welt wieder mit hundert schönen Dingen auf dich warten sehen.

(Hermann Hesse, Roßhalde)

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Weh tut es ja immer noch,
das ist nicht zu leugnen.
Aber so soll es denn in Gottes Namen weh tun;
ich überlasse die Krankheit sich selber,
ich bin nicht dazu da, ihr den ganzen Tag den Hof zu machen.
 
(Hermann Hesse, Kurgast)

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Der Machtmensch geht an der Macht zugrunde,
der Geldmensch am Geld,
der Unterwürfige am Dienen,
der Lustsucher an der Lust.
(Hermann Hesse, Der Steppenwolf)

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Der Mensch erlebt das, was ihm zukommt,
nur in der ersten Jugend in der ganzen Schärfe und Frische,
so bis zum dreizehnten, vierzehnten Jahr,
und von dem zehrt er sein Leben lang.
(Hermann Hesse, Roßhalde)

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Du hast deine Kindheit vergessen,
aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich.
Sie wird dich so lange leiden machen,
bis du sie erhörst.
(Hermann Hesse, Narziß und Goldmund)

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Es gibt nichts Wunderbareres und Unbegreiflicheres
und nichts,
was uns fremder wird und gründlicher verloren geht
als die Seele des spielenden Kindes.
(Hermann Hesse, Eine Stunde Hinter Mitternacht)

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Jeder muß einmal den Schritt tun,
der ihn von seinem Vater, von seinen Lehrern trennt,
jeder muß etwas von der Härte der Einsamkeit spüren,
wenn auch die meisten Menschen wenig davon ertragen können
und bald wieder unterkriechen.
(Hermann Hesse, Demian)

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Nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider,
als den Weg zu gehen,
der ihn zu sich selber führt!
(Hermann Hesse, Demian)

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Seele ist Liebe,
Seele ist Zukunft,
und alles andere ist nur Ding,
nur Stoff, nur Hindernis,
unsere göttliche Kraft im Formen und im Zerbrechen daran zu üben.
(Hermann Hesse, Betrachtungen)

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Stets habt ihr Gott gesucht,
aber niemals in euch selbst.
Er ist nirgends sonst.
Es gibt keinen anderen Gott, als der in euch ist.
(Hermann Hesse, Betrachtungen)

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Wenn man jemanden fürchtet,
dann kommt es daher,
daß man diesem Jemand Macht über sich eingeräumt hat.
(Hermann Hesse, Demian)

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Wer an die Zukunft denkt,
Hat Sinn und Ziel fürs Leben,
Ihm ist das Tun und Streben,
Doch keine Ruh geschenkt.
(Hermann Hesse, Gedichte)

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Wir können unser Herz dem Leben nicht entziehen,
aber wir können es so bilden und lehren,
daß es dem Zufall überlegen ist
und auch dem Schmerzlichen ungebrochen zuschauen kann.
(Hermann Hesse, Gertrud)

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Das Ziel ist dies:
mich immer dahin zu stellen,
wo ich am besten dienen kann,
wo meine Art, meine Eigenschaften und Gaben
den besten Boden, das größte Wirkungsfeld finden.
Es gibt kein anderes Ziel.
(Hermann Hesse, Narziß und Goldmund)

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Der Inder sagt «Atman»,
der Chinese sagt «Tao»,
der Christ sagt «Gnade».
Wo jene höchste Erkenntnis da ist
(wie bei Jesus, bei Buddha, bei Plato, bei Laotse),
da wird eine Schwelle überschritten,
hinter der die Wunder beginnen.
(Hermann Hesse, Politische Betrachtungen)

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Die Hand eines mächtigen Unsichtbaren legte sich auf mein Herz,
drückte es nieder und füllte es mit so viel Scham und Schmerz,
daß ich zitterte und unterlag.
Ich wußte, daß Gott jetzt mit mir ein Wort reden wollte.
(Hermann Hesse, Peter Camenzind)

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Die Welt, Freund Govinda, ist nicht unvollkommen,
oder auf einem langsamen Weg zur Vollkommenheit begriffen:
nein, sie ist in jedem Augenblick vollkommen,
alle Sünde trägt schon die Gnade in sich,
alle kleinen Kinder haben schon den Greis in sich,
alle Säuglinge den Tod,
alle Sterbenden das ewige Leben.
(Hermann Hesse, Siddhartha)

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Dies sage ich euch zum Abschied:
Höret auf den Vogel!
Höret auf die Stimme, die aus euch selber kommt!
Wenn sie schweigt, diese Stimme, so wisset,
daß etwas schief steht, daß etwas nicht in Ordnung ist,
daß ihr auf dem falschen Weg seid.
Singt und spricht er aber, euer Vogel -
oh, dann folget ihm in jede Lockung
und noch in die fernste und kälteste Einsamkeit
und in das dunkelste Schicksal hinein!
(Hermann Hesse, Politische Betrachtungen)

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Je mehr wir von uns verlangen,
oder je mehr unsere jeweilige Aufgabe von uns verlangt,
desto mehr sind wir auf die Kraftquelle der Meditation angewiesen,
auf die immer neue Versöhnung von Seele und Geist.
(Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel)

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Kriege führen auch die Ameisen,
Staaten haben auch die Bienen,
Reichtümer sammeln auch die Hamster.
Deine Seele sucht andere Wege,
und wo sie zu kurz kommt,
wo du auf ihre Kosten Erfolge hast,
blüht dir keine Glück.
Denn «Glück» empfinden kann nur die Seele,
nicht der Verstand, nicht Bauch, Kopf oder Geldbeutel.
(Hermann Hesse, Betrachtungen)

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